Vor kurzem kamen die Mitglieder der Feuerwehr Arrach zur Jahreshauptversammlung für das Berichtsjahr 2022 im Hotel Herzog Heinrich zusammen. Vorsitzender Andreas Lohberger konnte unter den zahlreich Versammelten besonders Kreisbrandrat Michael Stahl, Kreisbrandmeister Konrad Kellner, Kreisbrandrat a.D. Johann Weber, Ehrenkreisbrandmeister a.D. Josef Pritzl, Frauenbeauftragte Nicole Holzapfel, Bürgermeister Gerhard Mühlbauer sowie Tomas Jirik und Petr Novy von der Partnerfeuerwehr Janovice willkommen heißen. Es folgte das Totengedenken, bei welchem besonders der letztjährig verstorbenen Ehrenfestmutter Rita Geiger sowie Alfons Steger gedacht wurde. Schriftführer Georg Prantl blickte anschließend auf die Jahreshauptversammlung 2022 (Berichtsjahr 2021) zurück.
„Das Vereinsleben hat sich gottseidank wieder erholt“, so erster Vorsitzender Andreas Lohberger bei seinem Rückblick. Schwer schmerzten die Feuerwehr, aufgrund der zum Jahresanfang unsicheren Planungslage durch die Corona-Pandemie jedoch die Absage des Faschingsballs und besonders des 125-jährigen Gründungsfestes, welches aber 2027 mit dem 130. Gründungsjubiläum nachgeholt wird. Ab Ende Mai „konnte das Vereinsleben wieder größtenteils aufleben“, sodass die traditionellen Kameradschaftsabende der Jahre 2020 und 2021 nachgeholt werden konnten. Zahlreiche Besucher aus Nah und Fern besuchten das Hallenfest im Juli, den Mitgliedern bestens in Erinnerung bleibt außerdem der kurze Zeit später veranstaltete Vereinsausflug nach Schladming. Ein besonderes Event stellte die „Lange Nacht der Feuerwehr“ Ende September dar, bei welcher die geladene Bevölkerung durch verschiedenste Vorführungen und Schauübungen einmal hautnah die Arbeit der Feuerwehr erleben konnte. Mit ihrer Verkaufshütte beteiligte sich die Feuerwehr auch wieder an der Arracher Seeweihnacht. Zum krönenden Jahresabschluss wanderten zahlreiche Kameraden wieder traditionell gemeinsam zur Kötztinger Hütte. Lohberger konnte insgesamt von einem „gelungenen und stundenreichen Jahr 2022“ sprechen und „hoffte, dass es auch so weitergeht“. Der Mitgliederstand zum 31. Dezember 2022 betrug 300 Mitglieder (86 Aktive, 214 Passive/Förderer). Es konnten sieben Neuaufnahmen verzeichnet werden, denen zwei Todesfälle gegenüberstanden.
„Die Pandemie hat sich zum Glück nicht mehr so stark ausgewirkt“, berichtete Kassier Martin Hupf über die finanzielle Lage der Feuerwehr. Durch die erhöhte Vereinsaktivität entwickelte sich das Vermögen gegenüber den beiden schwachen Vorjahren wieder positiv, nicht zuletzt auch dank einiger größeren Einzelspenden zugunsten der Feuerwehr. Gute Einnahmen bescherten neben dem Hallenfest und der Seeweihnacht besonders auch die „Lange Nacht der Feuerwehr“, so der Kassier. Kassenprüfer Thomas Pfeffer, welcher zusammen mit Andreas Geiger die Kasse prüfte, konnte Martin Hupf sowie zweitem Kassier Tobias Koller eine einwandfreie Kassenführung bestätigen und bat um Entlastung der Kassiere, welche einstimmig erteilt wurde.
Kommandant Matthias Schmid blickte auf das Einsatz- und Übungsjahr 2022 zurück. „Es war wieder ein sehr forderndes und lehrreiches Jahr“, so Schmid. Auf 48 Einsätze können die Aktiven zurückblicken. Beginnend mit einem Balkonsturz bei einer Silvesterparty gleich zu Neujahrsbeginn über zahlreiche Auto- und Motorradunfälle mit Einsatzschwerpunkt auf der Staatsstraße zwischen Eck und Arrach, Ölspuren, Kaminbränden bis zu Flächen-, Waldbränden und Bränden auf landwirtschaftlichen Anwesen waren wieder sämtliche Einsatzszenarien vertreten. Der Großteil der Einsätze erstreckte sich hierbei über die Sommermonate. Zufrieden blickte Schmid auf die insgesamt 46 Ausbildungen und Übungen zurück. Auch hier waren sämtliche Szenarien vertreten, von UVV-Belehrungen über THL- und Brandübungen bis zu Gefahrgutübungen. Besonders freute den Kommandanten, dass die große KBM-Gemeinschaftsübung wieder im normalen Umfang abgehalten werden konnte. Auch der Waldkindergarten Arrach wurde wieder besucht, um den Kindern die Feuerwehr näherzubringen. Bei den Leistungsabzeichen gelang es einer THL- und Löschgruppe zum zweiten Mal, beide Abzeichen an einem Tag direkt hintereinander zu absolvieren. Bestens in Erinnerung blieb die Lange Nacht der Feuerwehr, wo der Bevölkerung die Feuerwehrarbeit nähergebracht werden konnte. Erstmals legte auch eine Gruppe die MTA Truppführer-Qualifikation ab. Insgesamt könne die Feuerwehr auf 3223 Mannstunden (inkl. Jugend) zurückblicken.
Über die Aktivitäten der Feuerwehrjugend berichtete Jugendwart Michael Kraus. Derzeit könne man 10 Jugendliche zählen. Die abgeleistete Gesamtstundenanzahl beläuft sich auf 504 Stunden, unterteilt in Jugendausbildungen, Ausbildungen mit der aktiven Mannschaft und in Freizeitgestaltung. Ein großer Erfolg, so Kraus, war wieder die Christbaumsammelaktion am Jahresanfang. Sieben Jugendliche absolvierten die Jugendflamme, sechs bestanden das Jugendleistungsabzeichen erfolgreich, das laut Kraus „aufgrund der Fülle an Aufgaben wichtigste Abzeichen der Jugend“. Ein Highlight war die Organisation und Teilnahme an der Jugendleistungsspange im Seepark, wofür gemeinsam mit der Jugendfeuerwehr Haibühl-Ottenzell eine Gruppe gebildet wurde. Abgerundet wurde das Jahr mit der Teilnahme am Wissenstest, der Altkleidersammlung im Gemeindegebiet sowie dem allseits beliebten „Ramma Damma“. Mit mahnenden Worten machte Kraus auf das in den nächsten Jahren auftretende Defizit an Jugendfeuerwehrlern aufmerksam, womit eine schwierige Zeit auf die Feuerwehr zukommen werde. Durch das „späte“ Eintrittsalter mit zwölf Jahren, so Kraus, wenden sich Kinder und Jugendliche vorher bereits anderen Vereinen zu.
Leiter Atemschutz Simon Pfeffer ließ das Atemschutz-Jahr Revue passieren. In Erinnerung blieb neben Wald- und Flächenbränden besonders der auslösende Kohlenmonoxid-Warner in einer Ferienhütte, wo ein Trupp das Gebäude erkundete und nach der Ursache suchte. Zahlreiche Übungen, von der jährlichen UVV-Unterweisung über Stationsausbildungen, Brandübungen mit Vorgehen im Innenangriff sowie der jährlich verpflichtende Besuch der Atemschutzübungsstrecke Furth im Wald standen auf dem Programm. Zwei Atemschutztrupps nahmen erfolgreich am schweißtreibenden Atemschutzwettbewerb statt. „Ein Hauptaugenmerk bei den Brandübungen lag auch auf dem Vorgehen mit 3er-Trupps“, so Pfeffer im Hinblick auf Brände in größeren Gebäuden. Abschließend appellierte er an die Atemschutzträger, die unabdingbaren G26.3-Untersuchungen wahrzunehmen und die Atemschutzübungsstrecke zu absolvieren.
Bürgermeister Gerhard Mühlbauer dankte den Feuerwehrkameraden für ihren ganzjährigen Einsatz, der auch in schwierigen Zeiten nie stillstand. „Auf euch kann sich die Gemeinde verlassen“, sagte er. Weiter bescheinigte er eine hervorragende Jugendarbeit. „Die Jugend soll uns wichtig sein und bleiben. Sie garantieren unsere Wehr eine sichere Zukunft“. Eine neue Herausforderung nach der Bewältigung der Corona-Pandemie, so Mühlbauer, stelle u.a. die Planung von Blackout-Szenarien dar. Es sei beeindruckend, wie besonnen, pflichtbewusst und professionell mit der Bewältigung dieser Aufgaben in schwierigen Zeiten umgegangen wird.
Kreisbrandrat Michael Stahl betonte, dass große Teile der Feuerwehrarbeit von der Bevölkerung gar nicht wahrgenommen werden. Der Stand der Wertschätzung der Feuerwehr in der Gemeinde sei im allgemeinen gut, aber auch Kritik stelle sich ein (z. B. wegen der Anmietung einer Halle zum Unterstellen von Gerätschaften). Der Zusammenhalt sei in der Zukunft das Wichtigste, so Stahl, und die demografische Entwicklung mache auch in Arrach nicht halt. „Es liegt immer an den Menschen. Jede Zeit hat ihre Generation, jede Periode ihre Führungskräfte“, gab er zu bedenken. Obwohl man derzeit personell und ausrüstungsmäßig gut dastehe, solle man sich auch das Thema Kinderfeuerwehr in die Überlegungen mit einbeziehen. „Zusammenhalt ist das Gebot der Stunde. Dieser Geist ist es wert“, so Stahl. Tomas Jirik von der Partnerfeuerwehr Janovice lobte den Fleiß und das Leistungsspektrum der Arracher Wehr. Auch im Nachbarland haben die Wehren mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen, bekannte er.
Zur Beförderung standen an:
Zum Feuerwehrmann/-frau: Lukas Brandl, Selina Eckl, Luisa Schamberger, Volker Schmaderer
Zum Oberlöschmeister: Johannes Haselsteiner, Martin Silberbauer
Zur Ehrung für aktive Dienstzeit (Ärmelstreifen):
10 Jahre: Lisa Aschenbrenner, Tobias Rank, Alfons Silbermann
20 Jahre: Christian Aschinger
40 Jahre: Martin Eckl