Bei ihrer Jahresabschlussfeier im Gasthaus Schmidberger Arrach blickten die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG ÖEL) und die Flughelfer des Landkreises Cham vor kurzem auf das vergangene Berichtsjahr 2022 zurück. Der scheidende UG-Leiter und Ehren-Kreisbrandmeister Josef Pritzl begrüßte hierzu neben den zahlreich versammelten Mitgliedern besonders Kreisbrandrat Michael Stahl, Kreisbrandinspektor Andreas Bergbauer, die Kreisbrandmeister Konrad Kellner, Markus Hierstetter und Alexander Beier sowie Bürgermeister Gerhard Mühlbauer.
Die Unterstützungsgruppe, so Pritzl, fungiert bei Großschadenslagen als Dienstleiter der Führungskräfte und übernimmt die schriftliche Dokumentation und technische Organisation des Einsatzgeschehens. Neben dem regulären Feuerwehrdienst sind viele Mitglieder parallel noch bei den Flughelfern aktiv. Beim Rückblick auf die zwölf Einsätze im vergangenen Jahr konnte Pritzl zufrieden feststellen, dass stets ausreichend Helfer zur Verfügung standen. Viele fuhren sogar mit ihrem Privatauto zum Einsatzort. Die Einsätze erstreckten sich von landwirtschaftlichen Großbränden über Vermisstensuchen bis zu einem abgestürzten Gleitschirmflieger am Osser. Das häufigste Einsatzszenario stellten in den trockenen Sommermonaten zahlreiche Wald- und Flächenbrände dar.
Mit besonderer Freude konnte Pritzl das Wort an seinen Nachfolger Martin Silberbauer als neuen Leiter der Unterstützungsgruppe übergeben, welcher das Amt zum 1. Januar 2023 übernahm. „Wir waren wieder stark gefordert und haben sehr gute Arbeit abgeliefert“, so Silberbauer beim Vorzeigen der Bilder zu den vergangenen Einsätzen und Ausbildungen. 2022 fanden insgesamt elf Übungen statt, darunter eine Waldbrandübung am Kaitersberg, Grundlagen der Lagekartendarstellung, Vorstellung der Feuerwehrdrohne Blaibach sowie die Begleitung des Projekts „Drohne“ im Arracher Seepark. Zukünftig seien pro Quartal ein Ausbildungsabend sowie ein Technikabend geplant, an dem das Einsatzfahrzeug sowie die Gerätschaften geprüft und gewartet werden. Beim Rückblick auf erneuerte Technik konnte Silberbauer auf einen neu angeschafften DIN A3-Drucker, einen TV-Bildschirm sowie einen neuen Funkmast für den Abrollbehälter Besprechung verweisen. Der Besprechungscontainer kann zukünftig in der Halle der Firma Drexler Sportanlagenbau im Arracher Gewerbepark untergestellt werden. Beim Ausblick auf das Jahr 2023 stehe neben technischen und taktischen Anpassungen die Sicherstellung der Einsatzbereitschaft an oberster Stelle. Außerdem, so Silberbauer, soll die Unterstützungsgruppe künftig stärker in den normalen Übungsbetrieb der umliegenden Feuerwehren eingebunden werden, um realistische Szenarien zu schaffen. Bei den internen Ausbildungsthemen sei der sichere Umgang mit der Einsatzdokumentationssoftware „EDP“ sowie der korrekte Aufbau der Lagekarte äußerst wichtig. Abschließend dankte er Josef Pritzl für die stets hervorragende Zusammenarbeit und Unterstützung.
„Das Jahr 2022 wird uns mit Sicherheit noch lange in Erinnerung bleiben“, so der Leiter der Flughelfer Konrad Kellner rückblickend auf die enorme Trockenperiode. Kellner konnte stolz auf 1.708 abgeleistete Stunden zurückblicken, wobei mit den Einsatzfahrzeugen insgesamt 7.819 km zurückgelegt wurden. Derzeit könne man 49 Mitglieder aus nahezu allen Feuerwehren des KBM-Bereichs und darüber hinaus zählen, davon haben 41 den Flughelferlehrgang Technik sowie acht den Führungslehrgang absolviert. Unter den Ausbildungen waren Grundlagenschulungen am Standort Thürnstein, die Waldbrandübung am Kaitersberg, Lastenübungen mit Polizeihubschrauberstaffeln sowie verschiedenen Flughelfer-Gemeinschaftsübungen u.a. in Freyung und Straubing. Bei den insgesamt acht Einsätzen blieb neben örtlichen Waldbränden und Vermisstensuchen besonders die unterstützende Teilnahme am Flughelferkontingent Bayern bei den verheerenden Waldbränden in Sachsen in Erinnerung, welche laut Kellner als „bisher größter Einsatz seit Bestehen der Flughelfergruppe“ in die Geschichte eingeht. Im Schadensgebiet der Sächsischen Schweiz mit ihrem äußerst schwierigen Gelände mussten die Helfer gemeinschaftlich eine Struktur aufbauen, um im weiteren Verlauf über 42 Luftfahrzeuge zu führen und mit Flugaufträgen und Material zu versorgen. Auch die unabdingbare jährliche Überprüfung der Behälter und Lufttransportboxen stand auf dem Programm.
Bürgermeister Gerhard Mühlbauer betonte, dass beide Helferorganisationen ausschließlich bei großen Schadenslagen im Einsatz sind. Die Aktiven können stolz auf erfolgreiche Einsätze in ganz Deutschland zurückblicken und sind überörtlich für ihre saubere Arbeit bekannt. Dankbar wandte sich Mühlbauer an die Versammelten für deren geopferte Freizeit in Ausbildung und Technik.
Kreisbrandrat Michael Stahl bekundete, dass die Unterstützungsgruppe seit ihrem Bestehen 2004 und die Flughelfer seit Gründung 2008 überregional einen exzellenten Ruf genießen. Die Sondereinheiten seien aufgrund ihrer wichtigen Funktion seit jeher ein „Steckenpferd des Landkreises Cham“. Zur Entlastung des eingebundenen Drohnen-Teams Blaibach verfügt Roding seit einiger Zeit über eine zweite Drohne im Landkreis. Im Hinblick auf die zunehmenden Waldbrände soll in Kürze ein Spannungssimulator zur Ausbildung beschafft werden. Besonders freut Stahl der flüssige Wechsel der UG-Führung von Josef Pritzl auf Martin Silberbauer, wodurch man auch in Zukunft bestens gewappnet ist.
Der scheidende Leiter der Unterstützungsgruppe Josef Pritzl dankte abschließend allen versammelten Helfern und Führungskräften für die langjährige hervorragende Zusammenarbeit. Die Übergabe der Leitung an Martin Silberbauer, so Pritzl, komme zum perfekten Zeitpunkt. „Ich habe meine Aufgabe immer gerne ausgeführt und werde auch weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen“, so Pritzl mit einem Augenzwinkern auf die nicht vorhandene Altersgrenze im Katastrophenschutz. Im Anschluss überreichten die Führungskräfte der UG, Flughelfer, Kreisbrandinspektion sowie des Landkreises an Pritzl jeweils ein originelles Präsent zum Dank für seine langjährige Arbeit.